Wettbewerb Neubebauung Geschäftshaus Wien

Städtebauliche Einbindung

Das Rathauscarrée stellt innerhalb der Glacis-Bebauung ein homogenes städtebauliches Großensemble dar, in dem jedem Gebäude eine präzise Rolle innerhalb der architektonischen und stadträumlichen Gesamtinszenierung zugewiesen ist. Über diese Gestalt gebenden Regeln setzt sich das 1980 errichtete Forumsgebäude in mehrfacher Hinsicht hinweg und negiert den genius loci des Rathausensembles als bedeutenden Teil des Weltkulturerbes „Innere Stadt Wien“.

 

Aufgrund einer fehlenden Nutzungsperspektive ermöglicht der Abriss dieses funktionalistischen Bauwerks die Chance einer Neubebauung unter dem Aspekt Stadtreparatur und Re-Integration in das Rathauscarrée.

Die Entscheidung, von dem ausgeschriebenen/geforderten Nutzungsszenario Stadthaus als Geschäfts- und Bürogebäude abzuweichen und ein Gebäude mit öffentlichen Sondernutzungen zu konzipieren, begründet sich sowohl in der baukulturellen Bedeutung dieses Standortes als auch in dem außergewöhnlichen Potenzial seiner Lage (Integration und Sonderstellung).

 

Als Teil des Ringstraßen-Systems mit einer weltweit einzigartigen Abfolge kultureller Einrichtungen von Kunst, Kultur und Wissenschaft besteht darüber hinaus die Chance einer Verdichtung der bestehenden Achse Kunstplatz Karlsplatz – Kunsthistorisches Museum, Naturhistorisches Museum, Museumsquartier und Erweiterung bis hin zum Rathauscarrée mit entsprechend zu erwartenden hohen Besucherfrequenzen.

Das Nutzungsszenario Stadthaus als stadtkulturelles Gebäude ermöglicht eine Neustrukturierung, Erweiterung oder Umsiedlung von bereits im Rathausviertel bestehenden Einrichtungen wie MUSA und Wiener Planungswerkstatt, des sanierungsbedürftigen WIEN MUSEUM Karlsplatz sowie die Unterbringung stadtteilbezogener Einrichtungen, Vortragsräume und Bibliothek.

 

Äußerst geeignet und geradezu sensationell wäre der Standort für die Einrichtung eines österreichischen Bundesarchitektenmuseums oder -zentrums. Eine Einnahmen generierende Nutzung mit Restaurant, Catering und Veranstaltungssaal im Dachgeschoss mit Terrassenfläche ermöglicht die Aussicht auf das einzigartige Stadtpanorama. Die um das Gebäude verkehrsbefreite Zone der Rathausstraße wird als hochwertige urbane Freifläche konzeptionell mit einbezogen.

 

Städtebauliche Entscheidung / Bebauungsstrategie / Projektbeschreibung

- Integration des Standortes und seiner Bebauung in das morphologische Regelwerk des Rathauscarrées.

- Einhaltung der historischen Baufluchten.

- Die westliche Bauflucht wird auf die ursprüngliche zurückgeführt.

- Die Höhenentwicklung nimmt an morphologischen Vorgaben Maß (Traufkante 26 m),

  weicht jedoch im Dachbereich etwas davon ab, um den Ausblick zu ermöglichen (max. 35 m).

- Die Dachzone ist als zweigeschossige Terrassenanlage konzipiert, welche im Osten zweifach abgetreppt die Aussicht auf das Stadtpanorama ermöglicht.

- Das Erdgeschoss wird als eine intensiv genutzte öffentliche Zone mit Foyer, zentralem Kassabereich, Garderoben, Toiletten, Café mit Lese-/Bibliotheksbereich,

  Vortragsraum sowie Ausstellungsflächen für Wechselausstellungen vorgeschlagen. Im 1. Untergeschoss befinden sich Lager/Depots und die Anlieferung.

- Für das 1. bis 4. Obergeschoss wird eine Museumsnutzung mit diversen räumlichen Anordnungen und für verschiedene Ausstellungskonzepte geplant. Die

  Administration befindet sich im 1. Dachgeschoss.

- Anhand eines Regelgrundrisses ist dargestellt, dass vom 1.- 4. OG auch sämtliche Bürotypologien realisierbar wären. Eine reine Büronutzung würde ein zusätzliches

  Geschoss bei nahezu gleicher Gebäudehöhe ermöglichen.

- Die Gebäudestruktur erlaubt flexible Raumkonzeptionen und somit Nutzungsänderungen (Nachhaltigkeit).

- Die verkehrsbefreite, öffentliche Fläche der Rathausstraße wird in Zusammenhang mit der

  Erdgeschosszone als eine urbane Freifläche gestaltet (z. B. Aufstellung von Skulpturen des MUSA).

- Die Doblhofgasse wird als Einbahnstraße in Richtung Auerspergstraße ausgebaut, hier befindet sich die öffentliche Ladezone für die Ver- und Entsorgung des

  Gebäudes.

- Die Stadiongasse wird zu einer Einbahnstraße in Richtung Landesgerichtstraße umgestaltet. Die Straßenbahnhaltestelle der Linie 2 wird auf die Gebäudeseite

  verlegt, um eine direkte Anbindung aufgrund der zu erwartenden hohen Besucherfrequenzen zu ermöglichen.

- Gebäudetypologie: Sonderimmobilie mit öffentlicher Sondernutzung.

 

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© Bernward Kraus Dipl.-Ing. Architekt BDA

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